Jan und Alex fliegen in Brasilien*15/07/09


Jan und Alex verbringen ihr FSJ als Lehrer von Missionarskindern im brasilianischen Dschungel. Was sie dabei so alles erleben, kann man hier nachlesen, anschauen, kommentieren und abonnieren.


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15. Juli 2009

Reise zurück nach Hause, Teil 2

um 06:40 von Jan unter Allgemeines, Freizeit veröffentlicht. Kommentare

Daheim angekommen. Vor einer Woche schon. Immerhin ich, Alex hat noch nichts von sich verlauten lassen. Es ist schön wieder hier zu sein, aber das ist nicht Gegenstand des Blogs. Ich schreibe noch kurz, wie unsere Reise weiter verlief und sie zum Ende hin zu meiner Reise wurde:

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Von Eirunepé aus lief es schon wesentlich besser. Der Flug aus Manaus kam pünktlich und startete mit uns an Bord auch recht genau nach Plan. Der einzige Wermutstropfen ist die dauernde Abzocke, der wir als Ausländer hier einfach ausgesetzt sind. Unser Taxifahrer (Privatmann mit Pick-Up) wollte für die Fahrt vom Missionshaus zum Flughafen (max. 10 min) schlappe 20 BRL, rund 8 Euro. Im Vergleich dazu kostet ein richtiges Taxi in Manaus vom dortigen Missionshaus bis zum Flughafen unabhängig von Verkehr und Dauer immer 40 BRL – und da kann eine Fahrt mal gut und gerne 45 min dauern. Ich sagte dem Fahrer nur, dass das viel zu viel wäre und er das nur machen würde, weil wir Deutsche sind - er grinste mich mit seiner übergroßen Sonnenbrille und schiefen Zähnen nur an. Alex hat dann seinen Geldbeutel gezückt und erstmal 11 BRL, später 13 BRL geboten. Ich fand es immer noch zu viel, aber da war es schon bezahlt. Später fragten wir eine Frau, die im selben Flug nach Manaus war, wie viel sie denn als Brasilianerin bezahlt hätte. Für sie waren es bei einem anderen Taxifahrer 8 BRL, allerdings weichen die Preise zwischen den Fahrern nicht sehr ab. Das unserer aber 20 BRL verlangt hatte, war schon blanker Hohn und der Versuch, uns abzuzocken. Der Flug nach Manaus war kalt. Kalt, wie die transsibirische Eisenbahn wohl ist, wenn die Heizung ausfällt. Glücklicherweise hatte ich Schuhe und Strümpfe an, aber Alex neben mir in FlipFlops versuchte seinen ganzen Körper in seinen Pulli einzuwickeln. Verständlich, die Temperatur betrug gefühlte 5°C und wenn man bei über 20°C in Eirunepé ein- und in Manaus aussteigt, ist das wahrlich wenig. Schlussendlich schafften wir es aber nach Manaus, ohne diverse Körperteile den Kältetod sterben lassen zu müssen, wurden dort von einer Bekannten abgeholt und zum Missionshaus gebracht. Dort konnten wir noch zwei ganz nette Tage verbringen. Samstags gingen wir auf den Markt, auf dem man die Spuren der Überschwemmung noch gut sehen und vor allem riechen konnte. Der Amazonas trat einige Tage vor unserer Ankunft über die Ufer, der Wasserspiegel war höher als die Kanalisation tief und daher war im unteren Stadtgebiet in der Gegend vom Hafen noch einige große, grüne, stinkende Pfützen, Sandsäcke und provisorische Holzbrücken. Spaß hatten wir trotzdem, kauften noch zwei Hängematten, T-Shirts und Hosen. Das selbe Programm war für den nächsten Tag geplant, nur war dann dummerweise Sonntag und am Markt war alles wie ausgestorben, nur einige wenige Stände hatten offen. Hat uns sehr überrascht, da es eigentlich ein Touristenmarkt ist und Touristen im Urlaub im Normalfall nicht zwischen Wochen- und Sonntag unterscheiden. Abends kam der Zeitpunkt des Abschiedes: Für mich sollte es weitergehen nach São Paulo und dann nach Deutschland, Alex wollte wie bekannt noch an die Küste. Bei meinem Flug nach São Paulo hat auch alles gut geklappt, der Taxifahrer war dieses Mal ganz nett und wollte den einfachen Standardpreis – man muss aber auch dazu sagen, dass er der „Missionstaxifahrer“ ist und Familie Totz persönlich kennt sowie im Januar schon mit uns bei der Bundespolizei war. Erschöpft kam ich in São Paulo an, der Flug ging schneller als erwartet und ich hatte in der Nacht daher nur rund 4h Schlaf (Abflug 00:30 Uhr, Ankunft 4:45 Uhr). Um 8 Uhr holte mich Angelikas Bruder am Flughafen ab, wir fuhren zu ihrer Wohnung wo wir erstmal gemütlich frühstückten. Es war ein tolles Gefühl, nach mehr als 10 Monaten wieder einmal unter einer warmen Dusche zu stehen – das ganze noch auf 60 Meter Höhe im 20. Stock eines Hochhauses, war schon ein starker Kontrast zu Envira… Zum Abschluss meines Brasilien-Aufenthaltes bekam ich von Familie Totz noch einen Gutschein über ein Churrasco (Grillrestaurant) geschenkt, den ich in São Paulo einlösen sollte – was ich natürlich auch gerne machte. Churrasco ist sehr typisch für Brasilien, es handelt sich um ein All-you-can-eat - Restaurant mit einem Büffet mit Beilagen, an dem man sich ordentlich bedient. Überall laufen Kellner herum, jeder mit einem Fleischspieß frisch vom Feuer, jeder hat eine unterschiedliche Fleischsorte. Man sagt, ob man was will, welches Stück man will und bekommt es frisch abgeschnitten. Sollte es in Deutschland auch geben :-) Auf dem Rückweg zum Flughafen machten wir noch einen Abstecher zum größten Hochhaus von São Paulo, ein Bankgebäude. São Paulo ist die drittgrößte Stadt der Welt, aber hat nur ziemlich niedrige Häuser (bis zu 160m). Rundherum gibt es viel Platz, um in die Breit zu wachsen, nicht so wie z.B. Tokio in die Höhe. War ein sehr toller Ausblick, aber nach 10 Monaten im Dschungel mit maximal zwei-stöckigen Häusern auch sehr ungewohnt. Nach einem weiteren, diesmal aber wesentlich längeren Nachtflug kam ich dann am 07. Juli auch gut in Frankfurt an, wurde von meinen Eltern abgeholt und beim Mittagessen von einem rechten Schweineschitzel mit Spätzle und Soß’ begrüßt.

Schön, wieder hier zu sein!

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Letzte Notiz:

Kälteeinbruch

Was eine Überraschung, gestern abend - wie sonst immer - mit kurzer Hose und T-Shirt unterwegs, kommt Chris heute morgen eingepackt in Socken, lange Hose und Kapuzenpulli angeradelt. Alex und ich geht es auch nicht anders, die Katzen habe ich heute nacht schon als Wärmflasche verwendet. Während bei euch in Deutschland die Temperaturen steigen, beginnt bei uns die Trocken- und damit die kälteste Zeit des Jahres im Regenwald. 15°C morgens sind für uns sonnenverwöhnte und sonnenbrandgeprägte Kurzzeit-Brasilianer einfach zu wenig!

Jan am 02. Juni 2009. Kommentare
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